Warum Psychotherapie

Wenn Menschen psychotherapeutische Hilfe suchen, haben sich im Erleben Symptome wie etwa Angst, Depression, psychosomatische Beschwerden entwickelt, oftmals über einen längeren Zeitraum. Das innere Gleichgewicht, das auch das bisherige Leben in der Waage hielt, mit dem man (mindestens einigermaßen) gut leben konnte, ist durcheinander geraten und lässt sich nicht mehr wieder herstellen.  Dies kann verursacht sein durch aktuelle, zum Teil massive Veränderungen der Lebensumstände (etwa Verlusterlebnisse, aktuelle traumatische Erfahrungen, Burnout, Krankheit) oder etwa dem Auftauchen alter traumatischer Erlebnisse (z.B. Mobbing, Missbrauchserfahrungen). Irgendwann gesteht man sich ein, dass man alleine nicht mehr klar kommt, Versuche die Symptome zu unterdrücken, sich abzulenken funktionieren nicht mehr.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Symptome, die man bewusst erlebt, nur ein Teil des gesamten Problems sind. Einen wesentlichen Teil des Leidens nimmt man jedoch nicht wahr. Und dieser Teil ist entscheidend wichtig, um das Leiden aufzulösen. Warum ist dieser Teil nicht bewußt? Nun, weil alle Menschen einen Mechanismus haben, der versucht unangenehme Erlebensweisen (unangenehme Emotionen und Erinnerungen) zu unterdrücken. Wir alle wollen ganz einfach Angenehmes erleben, Unangenehmes vermeiden. Das kann jeder sicherlich bei sich selbst gut nachvollziehen. Schwerer nachzuvollziehen ist, dass es einen Mechanismus gibt, der, sogar ohne dass man ihn wahrnimmt, Unangenehmes vom Bewusstsein fern hält. Diesen Mechanismus nenne ich gerne den inneren Aufpasser.

Ein einfaches Beispiel sind Angstzustände oder Panikattacken, die bewusst erlebt werden und als nicht bewusst wahrgenommener Teil beispielsweise massive Verlustängste, Erleben von Verlassenheit. Diese Verlustängste und das Verlassenheitserleben waren schon lange da, aber gut verborgen. Durch Veränderungen der inneren und/oder äußeren Umstände im Leben wird sozusagen eine Tür geöffnet, ein Teil des Leidens tritt hervor und macht einem als Symptom (Panikattacke, Angstzustand) das Leben schwer. Da nicht alles hoch kommt, kann es auch nicht verdaut, verarbeitet werden, so dass die Symptome bleiben. An genau diesem Punkt geht es nicht mehr ohne Hilfe.

error: Content is protected !!